Farbkunde

Kleine Farbkunde

Wer Farben richtig einsetzen möchte, sollte sich zumindest mit einigen grundlegenden „Charaktereigenschaften“ der einzelnen Farben vertraut machen:

 

 

 

-       Weiß

 

Weiß ist eigentlich keine Farbe. Nichtsdestotrotz ist Weiß der perfekte Begleiter für alle Farben und bietet gleichzeitig einen tollen Kontrast. Außerdem ist es zeitlos und elegant. Doch Vorsicht: Große weiße Flächen wirken schnell kahl und steril. Wer sich also zum Beispiel dafür entscheidet, seine Wände weiß zu streichen, sollte darauf achten, dass große Flächen mit Dekoration, Bildern oder Regalen durchbrochen werden. Oder man entscheidet sich gegen das „reine“ Weiß und mischt es mit einer zur übrigen Küche passenden Farbe ab.

 

 

-       Schwarz

 

Schwarz gehört ebenso wie ein dunkles Grau zu den aktuellen Trendfarben für Küchen, sollte jedoch mit Bedacht gewählt werden. Wer die komplette Küche schwarz streicht, wird sich schnell eingeengt und trübsinnig fühlen. Besser ist es, Schwarz als dosiertes Kontrastmittel zu nutzen, zum Beispiel für Küchenmöbel, Küchenfronten, ein Spülbecken in Schwarz oder auch eine einzelne schwarz gestrichene Wand.

 

 

-       Grau

 

Grau bzw. anthrazit ist deutlich besser geeignet für eine Hauptrolle in deiner Küche. Grau wirkt ruhig, je nach Kombination teils sehr edel und gibt der Küche Individualität, ohne aufdringlich zu wirken. Dunkles oder helles Grau oder auch die Wiederholung eines Grautons in verschiedenen Schattierungen kann hervorragend zur Farbgestaltung der Küche eingesetzt werden.

 

 

-       Blau

 

Blau wirkt beruhigend. Je nach Wahl des Farbtons kann Blau eine warme oder eine kühle Atmosphäre schaffen. Helle Blautöne lassen Räume größer wirken und verschaffen den Eindruck von Weite.

 

 

-       Grün

 

Grün ist die Farbe der Natur und wirkt daher gleichzeitig anregend und beruhigend auf uns. Wer seine Küche in eine Wohlfühloase verwandeln möchte, ist mit Grüntönen gut beraten. Besonders schön wirkt die Küche in Grün in Kombination mit hellen Farben und natürlichen Materialien wie Holz.

 

 

-       Gelb

 

Gelb verbreitet gute Laune und aktiviert. Der Farbe wird außerdem nachgesagt, sie mache kreativ. Eine gelbe Küche kann dich so vielleicht beim Kochen zu der ein oder anderen kulinarischen Überraschung inspirieren.

 

 

-       Orange

 

Orange soll sich positiv auf Kreativität und Lebensfreude auswirken. Orange ist in allen Nuancen eine lebendige Farbe, die Wärme verbreitet und einladend wirkt. Nicht umsonst prägen orange-rote Töne wie Terracotta, Bronze und ähnliche Farben in vielen Kulturen traditionell die Kücheneinrichtung.

 

 

-       Rot

 

Rot ist ein Charakterdarsteller, die Farbe steht für Dynamik, Stärke und Lebensfreude, aber auch für die Liebe. Rot kann unsere Gemüter stark anregen, weshalb der Farbe auch nachgesagt wird, dass sie aggressiv machen kann. Kräftiges Rot ist zudem sehr dominant, daher sollte die Farbe eher für Farbakzente eingesetzt werden oder zu Pastellfarben abgemischt werden.

 

 

Primärfarben

 

           Magenta-Rot

 

           (Kadmium) Gelb

 

           Cyan-Blau

 

 

 

 

Theoretisch kann man aus diesen 3 Primärfarben (Grundfarben) alle Farben herstellen. Wichtig ist dabei: Die Primärfarben selber lassen sich aus anderen Farben nicht herstellen/mischen.

 

 

Was sind Sekundärfarben?

 

Sekundärfarben entstehen, wenn man die Primärfarben zu gleichen Teilen mischt. Sekundärfarben sind aus je zwei Primärfarben gemischt. Zum Beispiel: Rot und Gelb ergibt Orange. Sekundärfarben besitzen ihre voll Leucht- bzw. Buntkraft, da sie weder mit Weiss noch mit Schwarz vermischt werden.

 

 

Was sind Tertiärfarben?

 

Tertiärfarben sind: Blaugrün. Blauviolett. Purpurrot. Sie entstehen durch die Mischung je einer Sekundärfarbe mit einer Grundfarbe.

 

Der Schweizer Kunstpädagoge und Maler Johannes Itten (1888 – 1967) hat solche Wechselwirkungen von nebeneinanderliegenden Farben systematisiert. Er definierte 7 Farbkontraste, die auf einem von ihm entwickelten Farbkreis basieren und die auch heute noch fester Bestandteil der modernen Gestaltungslehre sind.

 

Vor der Betrachtung der verschiedenen Farbkontraste ist es jedoch sinnvoll, sich Ittens Farbkreis genauer anzusehen.

 

 

 

 

Ittens bekannter, zwölfteiliger Farbkreis beruht auf den drei Grund- bzw. Primärfarben Rot, Gelb und Blau aus denen sich die drei Sekundärfarben Orange, Grün und Violett mischen lassen. Mixt man Grund- und Sekundärfarben, werden sechs weitere Mischfarben erzeugt, die sogenannten Tertiärfarben (Orangerot, Dunkelgelb, Hellgrün, Blaugrün, Blauviolett und Purpurrot).

 

 


Was sind Nichtfarben?

 

Als Nichtfarben bezeichnet Itten Schwarz und Weiss.

 

 

Was sind Komplementärfarben?

 

Als Komplementärfarben bezeichnet man Farben, welche sich im Farbkreis direkt gegenüberstehen. Das Wort „komplementär“ kommt aus dem lateinischen Wort „complementum“. Es bedeutet übersetzt „Ergänzung“. Komplementärfarben sind somit Ergänzungsfarben. Jede Farbe hat nur eine solche Ergänzungs- also Komplementärfarbe.

 

Will man zum Beispiel ein dunkleres Blau, dann mischt man dem Blau die Farbe Orange bei.

 

Warum ergibt Rot und Grün Gelb? Bei der additiven Farbmischung und der Überlagerung der additiven Grundfarben und Lichtfarben Rot und Grün, ergibt sich Gelb.

 

 

Was ist ein Farbkontrast?

 

Gemäss Johannes Itten spricht man von einem Farbkontrast, wenn zwischen zwei zu vergleichenden Farbwirkungen deutliche Unterschiede oder Intervalle festzustellen sind.

 

Johannes Itten unterscheidet bei seiner Farbenlehre 7 Hauptkontraste:

 

 

1.)   Farbe-an-sich-Kontrast:

Dieser wird auch Farbton-Kontrast genannt. Mindestens zwei Farben in reiner und ungebrochener Form kommen zusammen. Dadurch entsteht oft ein oft bunter und farbenfroher Kontrast.

 

 

2.)   Hell-Dunkel-Kontrast:

Neben einer hellen Fläche steht eine dunkle Fläche. Sie intensivieren sich dadurch gegenseitig.

 

 

3.)   Kalt-Warm-Kontrast:

Der Mensch empfindet Rot-, Gelb-, oder Orangetöne als warm und Blau-Grüntöne eher als kalt. Dieses Kalt-Warm- Empfinden wird in der Kunst und Malerei oft dazu eingesetzt, um Gegensätze oder Entfernungen darzustellen. Je kälter etwas wirkt, desto weiter entfernt erscheint es.

 

 

4.)   Qualitätskontrast:

Er wird auch Intensitätskontrast bezeichnet und unterscheidet, wie rein die Farben sind. Wird zum Beispiel eine sehr bunte, leuchtende und ungebrochene Farbe mit einer gebrochenen und stumpfen Farbe gemischt, entsteht eine schwächere Version der bunteren Farbe. Beim Beimischen von Weiss ergibt es eine kältere aber immer hellere Farbe. Auch beim Beimischen von Schwarz entsteht dieser Qualitätskontrast, denn Schwarz nimmt den Farben den Lichtcharakter.

 

 

5.) Quantitätskontrast:

Dieser entsteht durch die Gegenüberstellung von verschieden grossen Farbflächen. Zum Beispiel hat ein Bild mit einer grossen gelben Fläche und einer kleinen blauen Fläche eine andere Wirkung als umgekehrt.

 

 

6.)   Komplementär-Kontrast:

Zwei genau gegenüberliegende Farben

 

(Komplementärfarben) grenzen aneinander. Dadurch verstärken sich die Komplementärfarben durch ihre Leuchtkraft gegenseitig und wirken harmonisch im Auge des Betrachters.

 

 

7.)   Simultan-Kontrast:

Verschiedene bunte Farben stossen direkt aneinander. Dadurch kommt es zu einer optischen Reizüberflutung. In dieser Konstellation fehlt eine der Farben zugehörige Komplementärfarbe.